WIESBADEN - Andere mögen sich Lederjacken anziehen und Hörner auf den Helm setzen, Dieter Hofem trägt lieber karierte Knickerbocker auf seiner Harley-Davidson.

Seine Silent Grey Fellow mit Beiwagen ist aber auch ein besonderes Exemplar. „Das ist die älteste Harley in fahrbereitem Zustand in Europa“, sagt der Nieder-Olmer über sein Motorrad Baujahr 1916.

Wohl um die 8000 Fahrer brechen in Assmannshausen zur großen Parade durch den Rheingau auf, einem der unbestrittenen Höhepunkte der Magic Bike. Dieser Höchststand dokumentiert, dass die Veranstaltung in neue Dimensionen vorgestoßen ist. Viel schwarzes Leder ist entsprechend auf der Straße zu sehen, doch einzelne setzen lieber andere Akzente und sorgen für Farbtupfer.

Viel schwarzes Leder

Gustav und Sieglinde Keim aus Göppingen haben sich zum Beispiel lediglich schwarze Handschuhe zur Parade übergezogen. Ansonsten fallen sie auf, dank weißer Strumpfhosen, Lätzchen mit Storchen-Motiv und Schnuller in der Maxi-Version. „Unsere Jungs sind beim Männerballett im Fasching aktiv“, berichtet das Ehepaar. Da ist es nicht schwierig, an Kostüme zu gelangen.

Seit sieben Jahren besuchen beide die Magic Bike, Ballerina und Krankenschwester waren Verkleidungen in den Vorjahren. „Die Leute sollen was zu lachen haben“, wünscht sich Gustav Keim. Auch mit der Polizei sind er und seine Frau bei einer Kontrolle einig geworden, nachdem die Beamten festgestellt hatten, dass sich unter blau-weiß-karierten Kopfhäubchen ein ordentlicher Helm befindet.

„Die Leute sollen sich amüsieren können – in schwarzem Leder kann jeder rumfahren“, findet ebenso Uli Blum. Der Rüdesheimer ist seit Langem als Obelix in der Parade zu sehen: „Ich habe ja die Figur dazu.“ Mit seinem Beitrag will er zudem die Organisatoren und die Veranstaltung ein wenig unterstützen. „Man trifft sehr viele Menschen aus anderen Ländern, es gibt keinen Krach oder Stunk“, meint er.

Auch andere fahren mit

Weiterhin fährt wieder die internationale Gemeinschaft mit, die sich amerikanischen Polizeifahrzeugen widmet. Außer Harleys sind Motorräder von der Honda Monkey bis zu den Giganten von Boss Hoss bei der Parade unterwegs. Bierfässer rollen als Anhänger mit. Felle und Leder sind beliebt bei der individuellen Gestaltung. Airbrush-Technik hat manchen Tank zum Kunstwerk gemacht.

Fahnen sind außerdem ein wichtiges Accessoire. Rudi Vandeputte aus Belgien montiert gleich fünf Masten am Heck seiner Maschine. Daran flattern die Flaggen der USA, Belgiens und des Zenne-Dyle-Chapters im Wind. Was ihm an der Magic Bike gefällt? Die Bikes, die Freundschaft und eine Menge Spaß“, antwortet er auf Englisch. „Und Bratwurst und Sauerkraut“, ergänzen seine Freunde in Deutsch

.